Analoge Welt

In der weiteren Entwicklung wird das semantische Web aus der virtuellen Welt ausbrechen und sich auf unsere physikalische Welt erweitern.

Mittels Uniform Resource Identifiers (URI), auf die später noch eingegangen wird, kann auf alles eindeutig verwiesen und dadurch unmissverständlich identifiziert werden, also auch physikalische Endgeräte wie Mobiltelefone, Televisionsgeräte, Kühlschränke, hausinterne Sicherheitssysteme, Radiogeräte und viele mehr.

Diese Geräte können zukünftig ihre Funktionen bewerben, also nach außen darstellen, was sie können und wie sie bedient werden. Sie werden untereinander kommunizieren und auch automatische Schlussfolgerungen vollziehen können. Die flexible, semantische Ansteuerung von Geräten wird den heute verfügbaren Methoden, etwa “Universal Plug and Play”, weit überlegen sein und eine Fülle von Möglichkeiten eröffnen.

Die heutige Hausautomatisierung, also die Informations- und Kommunikationstechnologie für mehr Komfort im und in der Umgebung des eigenen Hauses, erfordert eine penibelst genaue Abstimmung aller teilnehmenden Geräte, damit ein solches System überhaupt funktionieren kann. Die semantische Beschreibung der Möglichkeiten und Funktionen der häuslichen Endgeräte ermöglicht einen höheren Grad der Automatisierung mit minimalem menschlichem Eingreifen. So könnten sich zum Beispiel alle Endgeräte im Haus, die akustische Signale von sich geben (Televisionsgeräte, Radiogeräte, Stereoanlage), bei einem eingehenden Anruf automatisch den Ton leise stellen.

Gegenwärtig müsste man für eine solche Funktion jedes einzelne Gerät und deren Schnittstellen programmieren. Im semantischen Web würde man eine solche Funktion nur einmal für alle lokalen Endgeräte programmieren, die eine Funktion “Lautstärkeregelung” bewerben – das Televisionsgerät, das DVD-Abspielgerät und selbst der Laptop, den man nur für einen Abend von der Arbeit mitgebracht hat. Wahrscheinlich wird es sogar soweit gehen, dass lokale Endgeräte andere Endgeräte und Services automatisch auffinden und beauftragen können, um zusätzliche Informationen oder Funktionalitäten zu erhalten. So könnte die mit dem World Wide Web verbundene Mikrowelle die Website des Tiefkühlwarenherstellers kontaktieren, um die optimalen Zubereitungsangaben und -zeiten zu erhalten.¹

Die Einleitung schließt ab mit der Abgrenzung zur künstlichen Intelligenz.

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¹Tim Berners-Lee, James Hendler Ora Lassila (2001): The Semantic Web: a new form of Web content that is meaningful to computers will unleash a revolution of new possibilities. In: Scientific American, H. 284 (5), S. 34–43.

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